Jubiläen fördern die Aufarbeitung der Verwaltungsgeschichte. Anlässlich des 100-Jahre Jubiläums des Gesundheitsdienstes der Stadt Bern hat die jetzige Co-Leiterin, AnnemarieTschumper, in einer ansprechenden Broschüre dessen Entwicklung vom pionierhaften Schularztamt zur heutigen interdisziplinären Verwaltungsdienststelle nachgezeichnet. Sie stützt sich dabei neben der Fachliteratur und den Publikationen der vorgängigen Amtsleitungen vor allem auf die zahlreichen Schriften von Paul Lauener, der von 1918 bis 1952 Schularzt war und das städtische Gesundheitswesen massgeblich prägte. Rachitis, Schulhygiene, Tuberkulosebekämpfung, Darmwürmer, die Kropfbehandlung und das Mädchenturnen galten als Schwerpunkte der damaligen Aktivitäten. Spektakulär waren die Höhenflüge zur Therapie von Keuchhusten. Viele der schulärztlichen Aufgaben laufen durch das ganze Jahrhundert hindurch, so die Bewegungsförderung, die Bekämpfung von Infektionskrankheiten, schulsoziale Angebote, die Begleitung bei der beruflichen Integration und der Einsatz für mehr Chancengerechtigkeit. 1989 erfolgt die Fusion mit dem Stadtarztamt und damit die Ausweitung zur öffentlichen Gesundheitspflege.

Historische und aktuelle Fotos lockern den kompetent geschriebenen Text auf. Die Lektüre weckte im Rezensenten der älteren Generation manche Erinnerung an die kleineren und grösseren Qualen, die das schmächtige Schulkind damals anlässlich der schulärztlichen Vorsorgemassnahmen zu erleiden hatte.

Zitierweise:
Emil Erne: Rezension zu: Tschumper, Annemarie: 1913 – 2013. Vom Schularztamt zum Gesundheitsdienst. Festschrift anlässlich des 100-Jahr Jubiläums des Gesundheitsdienstes. Bern: Gesundheitsdienst der Stadt Bern 2013. Zuerst erschienen in: Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 76 Nr. 1, 2014, S. 68-69.